Kommunikation

Sprachmächtige KI-Avatare übernehmen die Wissensvermittlung

Das Essener Start-up go AVA will die Wissensvermittlung mit multilingualen KI-Avataren vereinfachen. Mit KI-basierten Abbildern, die über 100 Sprachen beherrschen und dem menschlichen Original in Mimik und Gestik in nichts nachstehen, will das junge Tech-Unternehmen kommunikative Brücken schlagen. Außer in Unternehmen können die digitalen Klone auch in Ämtern und medizinischen Einrichtungen, in Museen und Gedenkstätten zum Einsatz kommen.

Weiblicher Avatar auf einem Bildschirm, dem sich eine Hand nähert
Über eine URL rufen Kunden ihren persönlichen Avatar überall dort auf, wo er gebraucht wird. Wie hier zur Unterstützung auf einem Messestand: go LARA, der digitale Klon von Gründerin Lara Dörner (Bild: go AVA)
(Bild: go AVA)

Eine Chefin, die alle neuen Mitarbeitende schult, oder ein Beamter, der jegliche Sprachbarrieren durchbricht? Was unrealistisch klingt, ist genau das, was Jan Schellenberger und Lara Dörner mit den digitalen Avataren ihres Start-ups go AVA ermöglichen wollen. Die Technologie hinter den Klonen entstand aus der Notwendigkeit, Apotheker-Wissen zu Nebenwirkungen von Medikamenten verfügbar zu machen. Jan Schellenberger erfand den digitalen Apotheker und gründete anschließend zusammen mit Kommunikationsprofi Lara Dörner 2023 das Start-up go AVA. Sie berichten, dass ihre patentierte Software bereits bei namhaften Unternehmen der Telekommunikationsbranche und des Lebensmitteleinzelhandels Anwendung findet.

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„Ziel der Avatare ist die Entlastung von Menschen, damit diese wieder mehr Zeit für komplexere Fragen und wichtige zwischenmenschliche Interaktionen haben“, unterstreicht Jan Schellenberger. Als Vorteile der go-AVA-Zwillinge nennen ihre Erfinder stetige Erreichbarkeit, latenzfreie Kommunikation in über 100 verschiedenen Sprachen, natürliche Bewegung und stimmungsunabhängige Freundlichkeit. Besonders wichtig für sensible Daten: Die DSGVO-konforme Speicherung der Large-Language-Modelle.

KI-Klone, die in Echtzeit reagieren

Die vom Start-up in Eigenregie entwickelte KI hinter den Avataren reagiert laut go AVA in Echtzeit auf Interaktionen. So übernehme das Ebenbild des Konzernchefs die Schulung der Mitarbeitenden und antworte auf Fragen. Anders als bei klassischen Erklärvideos entstehe ein Austausch, der Lerninhalte gezielt vermitteln würde.

Jan Schellenberger
Jan Schellenberger, Mitgründer von go AVA (Bild: go AVA)

Um den Habitus des realen Menschen nachzustellen, bedürfe es lediglich einer Aufnahme vor einem Green Screen. Die könne im Studio des Start-ups entstehen oder mit einem mobilem Team vor Ort bei der Hauptperson.

go AVA versichert, dass seine Experten die KI ausschließlich mit definierten Inhalten einer geschützten Datenbank trainieren. Sie speise das Wissen des Avatars und verhindere Missbrauch oder Halluzinationen. Gehostet werde das Gehirn der Klone auf Servern eines deutschen Anbieters. So vermeide go AVA den Abfluss sensibler Daten. Die einfache Einbindung in das Arbeitsumfeld gelinge durch die Nutzung von URLs, die es Kunden erlaubten, ihre Doubles von Smartphone bis Leinwand via Browser zu präsentieren.

Multitalent in ständiger Bereitschaft

Das go-AVA-Team verschreibt sich nicht allein der kommerziellen Anwendung. Wie stiftet KI Nutzen für Menschen? Diese Fragestellung treibt Schellenberger an. Eine digitale Kopie öffnet ihm zufolge in vielen Bereichen verschlossene Türen. Gedenkstätten würden Ausstellungen mit interaktiven Zeitzeugen bereichern, medizinische Einrichtungen und Ämter Ratsuchenden in ihrer Muttersprache begegnen und Krankenkassen mit Senioren auf smarten Geräten über Vor- oder Nachsorge sprechen können.

„Die Zukunft der digitalen Kommunikation liegt im Gespräch“, fasst Lara Dörner ihre Überzeugung zusammen.

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