Neue Kongressvenue geplant

Berlin braucht mehr Kongressflächen

Eine neue Studie zeigt, dass der Berliner Veranstaltungsmarkt stark wächst und an seine Auslastungsgrenzen stößt. Die Messe Berlin plant als direkte Antwort mit einer neuen multifunktionalen Kongressvenue auf dem Platz, wo aktuell die Halle 9 steht.

Berlin will mehr Kongressfläche schaffen
Dirk Hoffmann, Geschäftsführer Messe Berlin, Franziska Giffey, Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe, Dr. Mario Tobias, Vorsitzender der Geschäftsführung Messe Berlin und visitBerlin-Geschäftsführer Burkhard Kieker stellen die Kongress-Studie und die Pläne für ein neues Kongresszentrum auf dem Messegelände vor (v.l.n.r.) (Bild: Messe Berlin)

Der Kongress- und Veranstaltungsmarkt in Berlin wächst. Mit 12,9 Millionen Teilnehmenden im Jahr 2024 verzeichnete die Hauptstadt ein Wachstum von 29 Prozent. Eine diese Woche vorgestellte Potenzialanalyse im Auftrag von visitBerlin und der Messe Berlin zeigt: Die Hauptstadt hat ihre Kapazitätsgrenzen im Veranstaltungsmarkt erreicht und benötigt gezielte Investitionen in neue Veranstaltungsflächen. Besonders im Segment mittelgroßer Kongresse zwischen 1.000 und 5.000 Teilnehmenden besteht erheblicher Handlungsbedarf. Die Messe Berlin hat bereits konkrete Pläne: Auf dem Messegelände, am Standort der heutigen Halle 9, soll ein neues, multifunktionales Kongressvenue entstehen – als direkte Antwort auf die wachsende Nachfrage.

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Franziska Giffey, Bürgermeisterin und Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe, sagt dazu:„Die Veranstaltungs- und Kongressbranche ist ein zentraler Wirtschaftsfaktor für Berlin. Allein 2024 hat sie rund 1,4 Milliarden Euro erwirtschaftet. Für 2025 rechnen wir mit einer Steigerung von drei Prozent. Das zeigt ganz klar die stabile, nachhaltige Entwicklung und das anhaltende Wachstumspotenzial. Damit unsere Stadt im internationalen Wettbewerb weiter vorn mitspielt, braucht es gezielte Investitionen, eine moderne Infrastruktur und verlässliche politische Rahmenbedingungen. Die heute vorgestellte Kongressstudie liefert dafür strategisch wichtige Impulse und unterstützt uns dabei, Berlin gemeinsam mit der Branche als internationale Veranstaltungs- und Kongressmetropole weiter voranzubringen. Der von der Messe Berlin geplante und vom Land Berlin unterstützte Neubau der Halle 9 auf dem Messegelände als hochmoderne Multifunktionshalle wird ein wichtiger Beitrag dazu sein.“

Studie zeigt Bedarf an neuen Kongresszentren mit wirtschaftlichem Mehrwert

Nach Angaben von dwif Consulting GmbH, dem Autor der Potenzialanalyse, könnten pro Jahr bereits mit ein bis zwei weiteren neuen Venues 76 zusätzliche Kongresse stattfinden – das entspricht rund 500 weiteren Belegungstagen und 215.000 zusätzlichen Teilnehmertagen. Der geschätzte wirtschaftliche Mehrwert liegt bei rund 78 Millionen Euro jährlich für die Hauptstadt.

Messe Berlin plant neues Venue auf dem Messegelände unterm Funkturm

Ein erstes konkretes Projekt ist bereits in Planung, um die Kongressflächen in Berlin zu erweitern. Die Messe Berlin will am Standort der jetzigen Halle 9 ein neues, multifunktionales Kongresszentrum mit rund 12.000 Quadratmetern Fläche errichten, das multifunktional nutzbar ist – für Kongresse, Tagungen und Messeformate gleichermaßen. Damit wird das Messegelände gezielt um Kapazitäten im mittleren Segment erweitert.

„Mit dem neuen Kongresszentrum schaffen wir zusätzliche Kapazitäten gezielt dort, wo Berlin bisher unterversorgt ist. Das stärkt unsere Position im globalen Wettbewerb“, sagt Dr. Mario Tobias, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Berlin GmbH. „Denn führende Kongressstädte investieren weltweit in genau dieses Segment. Wir wollen, dass Berlin auch künftig ganz vorn mitspielt.“

Berlins Kongressmarkt zieht internationale Gäste an

Ein Blick auf die Zahlen zeigt: 2024 bildeten mit 70 Prozent beruflich motivierte Events wie Kongresse, Tagungen und Seminare, das Rückgrat des Berliner Veranstaltungsmarktes. Laut Veranstaltungs- und Kongressstatistik des Berlin Convention Office von visitBerlin fanden vergangenes Jahr 60.886 Business-Meetings mit insgesamt 9,1 Millionen Teilnehmenden statt. Der internationale Markt entwickelt sich überdurchschnittlich dynamisch: 21 Prozent der Gäste reisten aus dem Ausland an – fast doppelt so viele wie im bundesweiten Schnitt (11 Prozent). Zu den stärksten Herkunftsmärkten zählten das Vereinigte Königreich (14,5 Prozent), Nordamerika (11,5 Prozent) sowie Spanien, Italien und Frankreich. Besonders große Business-Events zieht es zunehmend nach Berlin: Der Anteil an Veranstaltungen mit über 1.000 Teilnehmenden liegt mit 6,2 Prozent deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 1,8 Prozent.

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