Online- Hygienekurs beim Studieninstitut für Kommunikation

Interview mit Hygienebeauftragtem Christian H. Otto

Gerade in Pandemiezeiten ist das Thema Hygiene wichtig wie nie zuvor und wurde damit in ein völlig neues Verantwortungsbewusstsein gestellt. Pünktlich zum Start des nächsten Durchgangs des Online-Trainings „Hygienebeauftragte/r für die Veranstaltungswirtschaft“ hat das Studieninstitut für Kommunikation mit dem Dozenten Christian H. Otto, Geschäftsführer der Ridcom GmbH und der Coar GmbH, ein spannendes Interview geführt.

Christian H. Otto
Christian H. Otto (Bild: Christian Otto/Studieninstitut)

Dabei ging es u.a. darum, warum Hygienebeauftragte in der Veranstaltungsbranche so wichtig sind, auch nach der Pandemie. Und warum es dafür eine fundierte Qualifikation braucht. Schließlich geht es bei dem Thema Hygiene nicht nur ums Hände waschen.

Anzeige

Studieninstitut für Kommunikation: Herr Otto, wie oft wäscht sich ein Hygienebeauftragter am Tag die Hände?

Christian H. Otto: So oft es geht und es im Rahmen der gegebenen und gegenseitigen Verantwortung geboten ist. Zum Beispiel: Nach jedem Wechsel des Standortes. Man sollte dafür eine persönliche Matrix zugrunde legen: Wenn man etwas in der Hand gehabt hat, wenn man etwas mit der Hand berührt bzw. bewegt hat, muss man sich die Hände waschen und gegebenenfalls desinfizieren.

Studieninstitut für Kommunikation: Achten Menschen, die sich mit dem Thema Hygiene beruflich beschäftigen, mehr auf Hygiene, als andere?

Christian H. Otto: Es gilt die verantwortungsvolle Identifikation mit der Aufgabe, dem Job. Man wird eine andere Verhältnismäßigkeit an den Tag legen und mit dem Thema neu umgehen.

Studieninstitut für Kommunikation: Hätten Sie sich vor zwei Jahren vorstellen können, dass Sie einmal Menschen als Hygienebeauftragte ausbilden würden?

Christian H. Otto: Ich komme ursprünglich aus der Gastronomie, dem Event – in diesem Wirtschaftszweig war das Thema Hygiene schon immer wichtig und gegenwärtig – HACCP-Konzepte sind nicht neu (Anm. d. Red.: Hazard Analysis Critical Control Point, Risiko-Analyse Kritischer Kontroll-Punkte; jeder Lebensmittelunternehmer braucht ein solches Konzept für Anwendung und Dokumentation). Dass es aber dazu kommen würde, dass wir Räume aus hygienischen Gründen einmal aus einer neuen Perspektive betrachten und behandeln würden, war vor zwei Jahren noch nicht abzusehen. Das heißt, einen Tisch nur abzuwischen, reicht nicht mehr. Heute muss der ganze Raum für eine Zusammenkunft von Menschen hygienisch aufbereitet sein. Und um einzuschätzen, ob das so ist, brauchen wir Hygienebeauftragte und abgestimmte Hygienekonzepte.

Studieninstitut für Kommunikation: Hygiene klingt so selbstverständlich: Händewaschen, Maske, Desinfektion. Warum braucht man dafür eine fundierte Ausbildung?

Christian H. Otto: Es geht ja hier nicht nur ums Händewaschen. Sondern um den Umgang der Menschen untereinander und der damit verbundenen Verantwortung und Kommunikation, der Verhinderungen/ Vermeidung von Gefahren. Es gilt, das Verhältnis der Hygiene – aufgeteilt in den Mechanismus, die Tätigkeit, den Nachweis und den Turnus – in unser Tun zu implementieren. Wir benötigen eine neue Hygieneverantwortung untereinander. Das heißt nicht, dass wir jetzt immer 1,50 Meter auseinanderstehen, aber wir müssen darauf achten, gegenüber unseren Mitmenschen größtmögliche Sicherheit und somit eventuelle Gefahren weitestgehend auszuschließen. Das muss erst einmal neu im Bewusstsein jedes Menschen ankommen!

Studieninstitut für Kommunikation: Werden Hygienebeauftragte nach der Pandemie überhaupt noch gebraucht?

Christian H. Otto: Auf jeden Fall! Der Hygienebeauftragte wird langfristig einen wichtigen Stand in der Gesellschaft und der Wirtschaft bekommen. Auch über die Pandemie hinaus wird es ein neues Aufgabenfeld für ihn geben, denn das Thema Hygiene wird in Zukunft der neuen Realität angepasst werden müssen – und auch gesetzlich eine enorme Aufmerksamkeit erzeugen. Der Gesetzgeber wird immer häufiger dazu übergehen, die klassische Unschuldsvermutung umzukehren: Wer zum Beispiel für den Lebensmittelbereich einer Veranstaltung verantwortlich ist, muss dokumentieren, was er wann, wie und mit welcher Technik an hygienischen Maßnahmen durchgeführt hat. In den Behörden können viel zu wenige diese Kontrollfunktion ausüben – somit wird das Thema gesetzlich festgeschrieben werden. Ohne Hygienebeauftragte werden Veranstaltungen künftig wahrscheinlich gar nicht mehr stattfinden dürfen. Optimistisch formuliert ist davon auszugehen, dass das Thema „Hygiene“ sich in einem eigenen Berufsbild manifestiert.

Studieninstitut für Kommunikation: Im Seminar werden auch Nachhaltigkeit, Mikrobiologie und Kommunikation behandelt. Warum sind auch solche Themen wichtig?

Christian H. Otto: Damit wir auch in Zukunft mit Pandemien umgehen können, müssen wir ein anderes Verhältnis dazu entwickeln. Dazu muss klar sein, dass Hygiene auch Nachhaltigkeit bedeutet. Wir werden eine neue Hygienebetrachtung entwickeln, die eine neue Sicherheit dokumentiert. Themen wie Mikrobiologie sind Grundlagen, die jeder benötigt – wie zum Beispiel auch den technischen Teil von Fahrzeugen im Rahmen der Führerscheinprüfung. Die zielgerichtete Kommunikation ist ein wichtiger Baustein in Sachen Hygiene: Denn manchmal bedarf es einer nicht alltäglichen Methode, um die Gäste, Kunden oder Teilnehmer auch für die aktuellen Hygienethemen zu sensibilisieren. Auch den Umgang mit damit verbundenen, neuen Herausforderungen gilt es zu lernen. All diese Themen sind wichtig, denn nur, wenn wir qualifizierte Fachkräfte haben, sind wir in der Lage, auch in Krisenzeiten entsprechend zu reagieren.

Studieninstitut für Kommunikation: Ist der Job des Hygienebeauftragten einer, den man „eben mal nebenbei“ macht?

Christian H. Otto: Nein! Hygiene und die entsprechende Dokumentation von Veranstaltungen sind eine große und wichtige Aufgabe, egal, wie groß das Event ist und wo und wann es stattfindet. Nicht nur während einer Veranstaltung, sondern bereits bei der Projektplanung. Ab sofort werden wir auf allen Veranstaltungen ein spezifisches Hygienekonzept implementieren müssen, und das übrigens auch bei Tagungen, Konferenzen und Familienfeiern wie z.B. Hochzeiten.

Studieninstitut für Kommunikation: Das müssen Sie erklären – wie sähe denn das Hygienekonzept für eine Hochzeit aus?

Christian H. Otto: Es braucht ein durchgängiges, stringentes Konzept, eben nicht nur einen mechanischen Desinfektionsmittelspender! Jeder Gast muss einen aktuellen Test (max. 24 h alt) vorweisen können, ebenso das gesamte Personal. Es muss schriftlich festgelegt sein, dass der Personenkreis sich im Verlauf der Veranstaltung nicht verändert. Räume müssen entsprechend hygienisiert sein. Auch Impfungen, der Impfpass und die entsprechend zugelassenen Apps spielen dabei eine wichtige und für die Zukunft wesentliche Rolle.

Studieninstitut für Kommunikation: Wie wird sich das Thema Hygiene nach der Corona-Pandemie ändern?

Christian H. Otto: Ich glaube, dass wir im Veranstaltungs-, Event-, Tagungs- und Konferenzgeschäft eine veränderte und neue Bewusstseinsstruktur in Sachen Hygiene erzielen werden. Überall dort, wo Menschen zusammenkommen, wird sich Hygiene als neue Verantwortung in den Köpfen verankern. Hinzu kommen neue Technologien zur Raumluftreinigung wie zum Beispiel HEPA-Filter (min. H13 / H14), Ionisierung, UV-C- Filtration, Ozonisierung und daraus kombinierte Systeme – allesamt Komponenten, mit denen man sich zusätzlich vertraut machen muss. Auch damit kommt den Hygienebeauftragten eine wichtigere, wesentliche und verantwortungsvolle Rolle zu.

Studieninstitut für Kommunikation: Studieninstitut für Kommunikation: Und wie würden wir uns jetzt verabschieden, wenn wir uns nicht per Zoom, sondern im echten Leben getroffen hätten? Mit Handschlag ja sicher nicht…

Christian H. Otto: …ich bevorzuge aktuell den asiatischen Verabschiedungsgruß, denn ich halte diese Geste für sehr wertschätzend. Irgendwann werden wir uns aber auch wieder die Hand geben, denn die Menschen sehnen sich einfach nach Nähe. Und dafür braucht es eben jetzt und in Zukunft auch top qualifizierte Hygieneberater und veranstaltungsspezifische Hygienefachkonzepte.

Informationen: Online-Training zum/zur Hygienebeauftragten für die Veranstaltungswirtschaft

  • Fünfteiliges Online-Training am 15., 16., 18., 22. und 25. März 2021
  • Inhalte (Auszug): Hygienemanagement und Hygieneplan bei Events / Infektionswege / Grundlagen Mikrobiologie / Infektionsprävention / Reinigung und Desinfektion / Hygiene in der Gastronomie / Maßnahmen und Vorgehen bei einer Pandemie / Kommunikatives Vorgehen des Hygienebeauftragten / Kommunikationspsychologie / Case Hygienevorkehrungen
  • Gebühren: 395 Euro zzgl. MwSt.
  • Infos & Anmeldung unter www.studieninstitut.de/hygienebeauftragter

Interessierte können sich auf der Studieninstitut-Webseite über die Details der Hygiene-Weiterbildung informieren oder sich an das Studieninstitut-Beratungsteam wenden unter 0800/77 92 37-0 (bundesweit kostenfrei) oder per Mail an beratung@studieninstitut.de.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.