Schutzlos ausgeliefert im Büro?

Raumluft als entscheidender Faktor für die Mitarbeitergesundheit

Lange Zeit galt das Office als einer der sichersten Arbeitsplätze in Bezug auf gefährliche Umweltfaktoren oder Berufskrankheiten.

Tanja Schmid, Geschäftsführerin igreen solutions GmbH (Bild: @ JFF)

„Doch schon seit einigen Jahren beobachten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler besonders bei dieser Beschäftigungsgruppe vermehrt, dass der Aufenthalt in den Büroräumlichkeiten zu Unwohlsein führt, das auch nach kurzzeitigen Verlassen dieser Örtlichkeiten weiter anhält. Erkrankte klagen in diesem Zusammenhang häufig über Beschwerden wie tränende Augen, gereizte Schleimhäute, juckende Haut oder Kopfschmerzen“, erklärt Tanja Schmidt, Geschäftsführerin der igreeen solution GmbH und Expertin für technische Büroausstattung.

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Sobald sich Betroffene jedoch eine Weile nicht an ihrem Arbeitsplatz aufhalten, beispielsweise aufgrund eines längeren Urlaubs, scheinen die Beschwerden schnell zu verschwinden. Aufgrund dieser unspezifischen Merkmale haben die Symptome, die im Rahmen eines Bürogebäudeaufenthalts entstehen, den Namen „Sick-Building-Syndrom“ (SBS) erhalten. 1

Bisher haben Fachleute die Ursache dieser Erkrankung noch nicht vollständig eingrenzen können, aber es scheint wahrscheinlich, dass es sich um die körperliche Reaktion auf bestimmte Umweltfaktoren in der Raumluft handelt, wie beispielsweise eine erhöhte Schadstoffbelastung.

Es liegt etwas in der Luft

Im Rahmen der ProKlima-Studie2, die zwischen 1994 und 2000 stattfand, wurden 5.000 Büroangestellte befragt, entsprechende Office-Räumlichkeiten genaustens untersucht und zudem einige wichtige Messungen durchgeführt, um die spezielle Ursache des Sick-Building-Syndroms zu finden. Im Zuge der Überprüfung kamen die Zuständigen jedoch nicht zu einer befriedigenden Antwort auf Grundlage der Untersuchungsergebnisse. In vielen Büros konnten jedoch hohe Schadstoffbelastungen festgestellt werden, die zu diesen Beschwerden geführt haben könnten. Woher kommen diese hohen Werte in den eigentlich so sicheren Örtlichkeiten?

Schmidt weiß: „Hier spielt neben natürlichen Umweltfaktoren auch die ITInfrastruktur der Unternehmen, wie beispielsweise Computer oder Drucker, eine entscheidende Rolle. Große Teile der deutschen Wirtschaft setzen unter anderem noch immer auf Laserdrucker, die während des Arbeitsvorgangs jedoch gesundheitsschädlichen Feinstaub ausstoßen und so die Raumluft um einiges verschlechtern. Für eine drastische Reduzierung dieser Werte empfiehlt es sich, beispielsweise auf Tintenstrahldruckgeräte zu setzen, die keine solchen Schadstoffe ausstoßen.“

So lässt sich eine große Quelle der ungesunden Feinstaubproduktion, die unter anderem wahrscheinlich auch zum Sick-Building-Syndrom oder anderen Atemwegserkrankungen beziehungsweise Allergien führen kann, schnell beseitigen.

Blick in die Vergangenheit

Krankheiten, die aus dem Arbeitsumfeld entstehen, sind keine Erscheinung der Neuzeit. Schon im Mittelalter litten Bergleute, Steinmetze oder Glasmacher oft unter der Steinstaubbelastung und auch Bäcker oder Müller hatten aufgrund des ständigen Kontakts mit Mehl häufig mit Bronchialleiden zu kämpfen. In der heutigen Zeit existieren für diese schwerwiegenden Risikofaktoren entsprechende  Schutzmaßnahmen und die jeweiligen Erkrankungen gehören zu den anerkannten Berufskrankheiten in Deutschland.

„Besonders im Handwerk oder im produzierenden Gewerbe herrschen sehr strenge Vorgaben für den Arbeitsschutz, um so einen möglichst sicheren Arbeitsalltag für alle Angestellten zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang gerät der Bürojob leider oft in Vergessenheit, dabei ist die Raumluft in vielen Office-Gebäuden auch mit Feinstäuben belastet“, verdeutlicht die Expertin. Hier braucht es in den  kommenden Jahren dringend Änderungen und auch den Einsatz von Arbeitgeberseite, um die aktuelle Situation in deutschen Büros zu verbessern.

Weitere Informationen finden Sie unter www.igreeen.de

1 https://www.umweltbundesamt.de/themen/gesundheit/belastung-des-menschenermitteln/
umweltmedizin/sick-building-syndrom
2 Ebd.

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