Kevin Foakes

Buchtipp: „Wheels of Light“

„Wheels of Light: Designs for British Light Shows 1970-1990“ von Kevin Foakes feiert die Geschichte der britischen Performance-Beleuchtung.

Wheels of Light Buch(Bild: Optikinetics)

Das Buch existiert wegen (und behandelt als zentralen Punkt) Optikinetics – der britische Hersteller, der 1970 von Neil Rice und Phil Brunker gegründet wurde und unter der Leitung von Rob Stitcher bis zum heutigen Tag erfolgreich sei.

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„Opti“ (wie das Unternehmen seit jeher genannt wird) war nicht der erste – und nicht der einzige – Entwickler und Anbieter von Projektionseffekten, die diese Ära prägten. Aber sie sollen ein zentraler Akteur gewesen sein: Sie entwarfen und bauten den Projektor Solar 250 und seien das einzige Unternehmen, das diese Zeit beeinflusst und bis heute überlebt habe.

Die Recherchen des Autors, die durch die Begegnung eines DJs mit einem Solar 250-Projektor und dem in Luton ansässigen Unternehmen Optikinetics angeregt wurden, sollen zu der Veröffentlichung des Buches geführt haben.

2001 by David A Hardy Optikinetics(Bild: David A Hardy)

Foakes führt die Leser:innen zurück in die Anfänge der Effektbeleuchtung – zu sprudelnden Ölen, zu Aldis-Projektoren und den handgemalten Effekträdern, die heute die Wände diverser Kunstsammlung schmücken würden.

Obwohl der Schwerpunkt des Buches auf den Kunstwerken selbst liegt, bietet es auch einen Überblick über jene, die das kulturelle Phänomen vorangetrieben haben. Die Anfänge der Effektprojektion in den frühen 1960er Jahren, in den 70er und 80er Jahren seien seither eine Quelle der Faszination und Inspiration für Lichtkünstler: innen und Lichtdesigner:innen.

Von der stroboskopischen, monochromen Op-Art im Fillmore bis hin zu Pink Floyd, die im UFO-Club in Flüssigkeitsprojektionen getaucht wurden – es waren Innovationen, die unter anderem die Disco-, Punk- und Rave-Szene geprägt haben.

Picture Wheel: Demon Wheel, 1976
Picture Wheel: Demon Wheel, 1976 (Bild: Pluto Electronics Limited)

In dem Buch begegnet man Lichtkünstlern wie Mark Boyle und Joan Hills, die Lichtshows für The Soft Machine und Jimi Hendrix lieferten; Mike Leonard und Peter Wynne Willson für Pink Floyd; Colin Fulcher (alias „Barney Bubbles“), der später als Grafikdesigner für Elvis Costello und Ian Dury arbeiten sollte; Jack Bracelin und seine Five Acre Lights; und Jonathan Smeeton („alias Liquid Len“), Lichtdesigner für Hawkwind.

Die Leserschaft lernt das „Krishna Lights“ kennen, das von Jimmy Doody und Keith Canadine betrieben wird und in der Londoner Goodge Street ansässig ist und erfährt, welchen Einfluss sie auf Neil Rice hatten – einen jungen Kunststudenten, der von den Möglichkeiten, die sich ihm boten, fasziniert gewesen sei. Rice erinnert sich an Krishna Lights: „Dort sah ich zum ersten Mal ein Flüssigkeitsrad und auch den neuen Rank Aldis Tutor 2. Das war damals ungefähr so revolutionär wie heute die LED-Beleuchtung.“

Zudem zeigt das Buch die im Siebdruckverfahren hergestellten und handbemalten Effekträder, die Kreationen von Künstler:innen wie David A. Hardy, Maggie Gould, Steve Maher und Roy Wilkinson. Es werden Persönlichkeiten wie Micky Thompson von Pluto Electronics, Colin Cadle von Andromeda Spiral Lighting und Larry Wooden von Orion Lighting, dem Erfinder des kontinuierlich rotierenden Panoramaeffekts, vorgestellt.

Wheels of Light Cosmic Flare Oil Wheel Optikinetics
Ölräder: Öle, die zwischen drei runden Glas- oder Acrylscheiben eingebettet sind, werden von der Projektorlampe erwärmt, und während sich das Rad dreht, entstehen immer neue Muster. Diese werden bis heute von Optikinetics hergestellt. (Bild: Optikinetics)

Letztendlich ist es ein Bericht über eine äußerst einflussreiche Zeit. Das Buch erhebt nicht den Anspruch, umfassend zu sein, aber es bietet einen guten Einblick für jeden, der sich für Performance-Beleuchtung interessiert.

„Wheels of Light“ ist Teil der Four Corners Irregulars, einer Reihe von visuellen Geschichten der modernen britischen Kultur.

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