Ergebnisse einer Umfrage unter Mitgliedern von Industrieverbänden

Deutschen Unternehmen fehlen Geschäftschancen durch Messen

Deutschen Industrie-Unternehmen fehlt die Unterstützung durch Messen zur Erhöhung ihres Geschäftserfolges, nachdem rund drei Viertel der 2020 in Deutschland geplanten Messen Corona-bedingt abgesagt wurden. Dies ergab eine Umfrage unter 427 ausstellenden Unternehmen der Branchen Maschinenbau, Elektrotechnik und Elektronik sowie Optik, Photonik und Medizintechnik im Oktober 2020. Befragt wurden Mitglieder der Verbände VDMA, ZVEI, Spectaris und AUMA – Verband der deutschen Messewirtschaft.

Hannover Messe 2019
Hannover Messe 2019 (Bild: Deutsche Messe AG, Hannover)

Demnach beklagen 76 % der Befragten die fehlenden Möglichkeiten zur Gewinnung neuer Kunden, 84 % das fehlende Networking mit Besuchern und anderen Ausstellern. Rund 60 % vermissen die Chance zur realen Präsentation neuer Produkte. Ebenfalls rund 60 % der Firmen mangelt es an Vertriebsmöglichkeiten über Messen und 53 % fehlt der Überblick über Neuigkeiten in der Branche im Sinne einer Wettbewerbsbeobachtung.

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Wirtschaftliche Einbußen bei Industrie-Unternehmen

Konkrete wirtschaftliche Einbußen durch ausgefallene Messebeteiligungen in den letzten Monaten hätten laut Umfrage bereits über 40 % der Firmen erlitten. Mit jedem weiteren Monat ohne Messebeteiligung dürfte das Ausmaß zunehmen. Der wichtigste Grund für die Teilnahme an realen Messen sei laut AUMA der persönliche Austausch, der Face-to-Face-Kontakt, gefolgt von der Gewinnung neuer Kunden, Leadgenerierung und Produktpräsentationen. Weitere wichtige Gründe seien Networking, Imagewerbung und Kundenpflege.

Trotz der aktuell sehr unsicheren Rahmenbedingungen für 2021 mit entsprechend eingeschränkter Planungsperspektive wollen drei Viertel der befragten Firmen die Standfläche auf ihren wichtigsten Messebeteiligungen der nächsten zwölf Monate überwiegend beibehalten. Die Bereitschaft zu künftigen Messebeteiligungen hängt vor allem von zwei Faktoren ab: 85 % der Aussteller erwarten ein genehmigtes Gesundheitsschutz-Konzept, eine Bedingung, die die Veranstalter schon aufgrund der staatlichen Vorgaben erfüllen müssen. 68 % machen Messeteilnahmen von der Aufhebung der Reisebeschränkungen für Besucher aus wichtigen Auslandsmärkten abhängig. Hierzu gäbe es, so der AUMA, aktuell eine positive Entwicklung: Für Ausstellerpersonal und Fachbesucher aus Risikogebieten, die sich maximal fünf Tage in Deutschland aufhalten, bestehe keine Quarantänepflicht mehr, wenn sie bei der Einreise einen negativen Corona-Test vorweisen könnten. Das sehe die neue Muster-Quarantäneverordnung vor, die von den Bundesländern fast ausnahmslos übernommen worden wäre.

Auch zur mittelfristigen Perspektive wurden die Unternehmen befragt: 42 % sagten, dass die Bedeutung von Messen aus ihrer Sicht in den nächsten fünf Jahren gleichbleiben oder sogar steigen wird. Dies sei laut AUMA ein durchaus bemerkenswertes Ergebnis in der gegenwärtig auch psychologisch schwierigen Situation, in der kaum Messen stattfinden könnten.

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