Verbandsmitglieder prognostizieren Reiserückgang um maximal 30 %

VDR-Meinung: Geschäftsreisen bleiben für Unternehmen & Gesamtwirtschaft wichtig

Im Zuge der Coronakrise finden Business Trips weiterhin eingeschränkt statt, digitale Alternativen gewinnen an Zuwachs. Aus Sicht des Verbands Deutsches Reisemanagement e. V. (VDR) werden Geschäftsreisen und persönlicher Kontakt jedoch nach der Pandemie wieder ein wichtiger Bestandteil der Geschäftstätigkeit deutscher Unternehmen sein.

Flughafen_Koffer(Bild: StelaDi - Pixabay)

„Geschäftsreisen dienen einem unternehmerischen Zweck und sind eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Bei vielen Mitarbeitern wächst zudem der Wunsch, Geschäftspartner auch wieder persönlich zu treffen. Fast alle Unternehmen erlauben daher zumindest in begründeten Ausnahmefällen wieder nationale und internationale Dienstreisen. Wir nehmen momentan wahr, dass der Trend nach oben zeigt. Die fatalistischen Prognosen, die derzeit in Medien kursieren, kann ich nicht teilen und halte die Darstellung für irreführend“, sagt VDR-Präsident Christoph Carnier.

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Das ifo Institut hatte in der vergangenen Woche die Ergebnisse einer Befragung im Auftrag des Personaldienstleisters Randstad im zweiten Quartal 2020 bekannt gegeben, an der knapp 800 Personalleiter teilgenommen hatten. Demnach wollen Unternehmen auch nach der Pandemie stärker digitale Werkzeuge einsetzen. 64 Prozent planen nach ifo-Angaben häufiger Online-Konferenzen einzuberufen. 59 Prozent beabsichtigen, Konferenzen nicht mehr unbedingt persönlich zu veranstalten und 61 Prozent würden Dienstreisen dauerhaft einschränken wollen.

Eine Studie des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Personalführung zeichnet ein ähnliches Bild. Knapp 90 Prozent der 500 im Mai befragten deutschen Unternehmen tendieren demnach dazu, Dienstreisen zukünftig zumindest kritischer hinterfragen zu wollen.

Persönliche Verständigung ist nicht dauerhaft zu ersetzen

Auch der VDR gehe davon aus, dass die Pandemie die Anzahl und Struktur der Geschäftsreisen verändern werde. Die überwiegende Mehrheit der Geschäftsreise-Experten aus den eigenen Mitgliedsunternehmen rechne allerdings derzeit mit Rückgängen bei der Reisetätigkeit von zehn bis maximal 30 Prozent, so Carnier, der auch im Hinblick auf Nachhaltigkeits- und Klimaschutzaspekte des Reisens für eine differenzierte Betrachtung wirbt. „Auch die persönliche Verständigung zwischen den Menschen und Unternehmen wird wichtig bleiben und ist nicht dauerhaft durch virtuelle Kommunikationsinstrumente zu ersetzen“, fasst Carnier zusammen.

Neben ihrer wirtschaftlichen Bedeutung für Unternehmen leisten Geschäftsreisen nach Ansicht des VDR zudem einen wichtigen Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland. So hätten deutsche Unternehmen vor der Corona-Pandemie über 53 Mrd. Euro für Business Trips ausgegeben – die regionale Wertschöpfung, also die Ausgaben der Reisenden am Zielort etwa für gastronomische oder kulturelle Angebote, nicht mit einberechnet.

„Für eine der größten Volkswirtschaften weltweit und eine starke Exportnation bleiben Geschäftsreisen ein notwendiges Erfolgsinstrument. Regionale Wertschöpfung etwa in Gastronomie, Einzelhandel und Dienstleistungssektor entsteht nicht durch Videokonferenzen. Es ist wichtig, dass die notwendigen Geschäftsreisen in Zukunft vor allem so sicher – unter Beachtung der Sicherheits- und Hygienebestimmungen – aber auch so effektiv wie möglich durchgeführt werden können“, sagt Carnier.

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