Kai Gminder wird neuer Geschäftsführer

Generationenwechsel bei Daiber

Wechsel an der Führungsspitze der Gustav Daiber GmbH im schwäbischen Albstadt. 46 Jahre lang hat Rolf Daiber das Familienunternehmen geleitet, nun übergibt er das Ruder an seinen Neffen Kai Gminder. Der 43-Jährige ist ab Januar 2021 für die Zukunft des Corporate-Fashion-Herstellers verantwortlich. In der 108-jährigen Geschichte von Daiber repräsentiert er somit die vierte Generation der Familie.

Rolf Daiber (l.) und Kai Gminder
Rolf Daiber (l.) und Kai Gminder (Bild: Gustav Daiber GmbH)

Der 65-jährige Rolf Daiber will sich in Zukunft seinen Hobbys, dem Segeln und Reisen, widmen. Schon als 19-Jähriger übernahm er 1974 die Firma von Vater Walter Daiber. Dieser blieb dem Sujet des Gründers Gustav Daiber – Handel mit Textilzutaten insbesondere für die Unterwäscheproduktion – treu, erkannte aber auch Mitte der 50er Jahre, dass der Schlüssel zum Erfolg in der Produktion und im Import liegt. Walter Daiber begann mit dem Fertigen von Schleifchen für die lokale Miederindustrie und führte elastische Raschelspitze aus Frankreich sowie Schleifchen aus Italien ein.

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Der „frisch gebackene“ Chef Rolf Daiber hat ebenfalls stetig modernisiert und das Werk seines Vaters und Großvaters erfolgreich fortgeführt. Als es Probleme beim Bezug von Gummilitzen gab, wagte er schon nach wenigen Wochen den Sprung nach Asien und gewann Ende der 70er Jahre in Taiwan neue Lieferanten. Dieses Erfolgserlebnis bestärkte ihn darin, fremdes Terrain zu betreten. Der Jungunternehmer sicherte sich die Alleinvertretung des ersten Herstellers von Transfermotiven in Deutschland und veränderte so die Ausrichtung vom reinen Händler für Textilzubehör zum Veredler. Wiederum ein Jahr später schaffte er vier Stickautomaten an und gründete eine Stickerei. Neue Mitarbeiter wurden eingestellt – produziert wurde im Mehrschichtbetrieb.

„Mit dem Untergang der Textilbranche in Europa Mitte der 90er Jahre war unsere Existenz extrem gefährdet. Nicht nur die Aufträge fehlten, unsere Abnehmer gingen auch fast alle in Konkurs“, erinnert sich der Seniorchef. Dem Unternehmer, immer noch in erster Linie ein Textilveredeler, eröffnete sich eine neue Chance. „Durch unser Büro in Hongkong gelang uns der Einstieg in den Import von Basecaps, wo wir dank unserer großen Stickerei-Kapazitäten rasch Marktführer in Deutschland wurden.“ Davon beflügelt entstanden Ende der 90er Jahre sowohl die Eigenmarken myrtle beach (Caps und Accessoires) als auch James & Nicholson (Textilien, exklusive Corporate- und Funktionsbekleidung). Heute ist die Gustav Daiber GmbH primär Hersteller dieser Textilmarken.

Nachfolger mit umfassender, langjähriger Erfahrung

Kai Gminder ist kein unbekanntes Gesicht in der Firma. Von seinen Anfängen als Ferienjobber in der Stick-, Bügel- und Druckabteilung bis hin zum Posten des Vertriebsleiters lernte er das Unternehmen von der Pike auf kennen. Seit 2012 unterstützt er als Geschäftsführer seinen Onkel.

Eigentlich wollte der Marketing- und Kommunikationsfachmann nach dem Studium in Werbeagenturen oder im Markenmanagement eines großen Automobilherstellers arbeiten. Aber es kam anders: Je mehr er die Branche und das Unternehmen kennenlernte, desto größer wurde die Leidenschaft für Corporate- und Funktionswear. Und als er seinen Onkel bei einer Asienreise nach Hongkong begleitete – „nicht wegen der Caps, sondern wegen der Architektur“ – und dort die schillernde Vielfalt der Promotionbranche entdeckte, stand für Gminder der Wunsch fest, die Zukunft von Daiber mitzugestalten.

Der 43-Jährige will die von seinem Onkel initiierte Kooperation mit Partnern sowohl in Albstadt als auch in Europa und Asien fortsetzen. Fortführen will er auch das Komplettpaket von unveredelter Textilkollektion, Veredelung mit Stick oder Druck und dem Service rund ums Veredeln. Dabei legt er großen Wert auf die Erfahrungen seines Onkels und will dessen Hands-On-Mentalität beibehalten.

Kai Gminder schätzt es sehr, nicht nur in einer familiären, sondern auch kreativen Branche zu arbeiten. Als Hersteller muss man immer findig sein, weiß er. Jüngste Meilensteine sind die Kollektionen aus Bio-Baumwolle sowie die im März 2020 erschienene Sportkollektion aus recyceltem Polyester.

Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis ist das A und O. Alle Textilien erfüllen sowohl den REACH- als auch den Oekotex-Standard 100. Immer wieder kommen auch die neuesten technologischen Materialien zum Einsatz. Ganz neu ist die Workwear-Kollektion mit UV-Sonnenschutz. Laut dem scheidenden Seniorchef dürfe man sich nie auf den Lorbeeren ausruhen. Daher will sein Nachfolger nicht nur wegen der Corona-Krise, sondern auch wegen des Lagers die Digitalisierung vorantreiben. „Wir starten 2021 mit unserer neuen Softwarelösung (ERP) und bauen Online-Tools, mit denen wir unsere Händler unterstützen. Zudem werden wir das Lager optimieren, um mehr Platz zu schaffen für das stetig durch Neuerungen wachsende Sortiment.“

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