Chance für klimaneutralen und nachhaltigen Neustart

VDVO & UnternehmensGrün rufen zu Nachhaltigkeits-Förderung im Veranstaltungswesen auf

Der Verband der Veranstaltungsorganisatoren (VDVO) möchte gemeinsam mit UnternehmensGrün, Bundesverband der grünen Wirtschaft, einen klimaneutralen und nachhaltigen Neustart der Veranstaltungswirtschaft in 2021 herbeiführen. Dazu sollen Klima- und Nachhaltigkeitsziele mit Unterstützungsmaßnahmen für die Veranstaltungswirtschaft gekoppelt werden.

Megaphon_Himmel(Bild: Hawksky - Pixabay)

Die beiden Verbände eint die Überzeugung, dass Ökologie und Wirtschaftlichkeit kein Widerspruch sein müssen. Untermauert wird dies etwa durch Überschneidungen der Mitgliedsunternehmen. Eines der gemeinsamen Mitglieder ist Stefan Lohmann, Gründer von Sustainable Event Solutions, Experte für Live Entertainment Konzepte und Dienstleister für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis. Nach Bekanntgabe des umfangreichen Konjunktur- und Zukunftspakets der Bundesregierung kontaktierte Lohmann beide Verbände mit einer ersten formulierten Forderung an die Politik. Es entstand eine Dynamik im Austausch auch mit weiteren Stakeholdern aus dem Nachhaltigkeits- und Eventbereich. „Es gibt keinen Agenten in Deutschland, der unser Thema so gut verstanden hat”, sagt Stefan Schulze-Hausmann, Initiator Deutscher Nachhaltigkeitspreis.

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Allianz für klimaneutralen & nachhaltigen Neustart

„Der aktuelle Stillstand ist eine einmalige Chance, die Veranstaltungsbranche klimaneutral und nachhaltig auszurichten. Gemeinsam bilden wir jetzt eine Allianz der Auftraggeber, Auftragnehmer, öffentlichen Hand, Lieferanten, Kreativen, Verbände, Aktivisten und Influencer. Zusammen wollen wir mit einem positiven Impact auf Natur, Gesellschaft und jeden einzelnen Gast für einen klimaneutralen und nachhaltigen Neustart der Veranstaltungswirtschaft in 2021 sorgen“, so Lohmann.

Das erste Ergebnis des Bündnisses sei der Aufruf zur Förderung einer nachhaltigen Veranstaltungswirtschaft. Um eine zukunftsorientierte und nachhaltige Umstellung so schnell wie möglich zu realisieren, werde eine gezielte finanzielle Förderung benötigt. Die angekündigten Konjunkturpakete der Bundesregierung und die Initiativen des Europaparlamentes mit Klimapakt und Green Deal sollen dabei genutzt werden, um die Verlinkung zur Veranstaltungswirtschaft herzustellen. Wie so oft seien auch bei den aktuellen Förderprogrammen keine konkreten Formulierungen enthalten, die zielführende und sinnstiftende Maßnahmen für den Eventsektor ermöglichten – hier müsse nachgebessert werden. „Auch aus eigener Erfahrung im Hochschulkontext kann ich das Dilemma der mangelnden Berücksichtigung unserer Branche bei Projektausschreibungen und Fördermaßnahmen nur bestätigen“, sagt Doreen Biskup, ebenfalls Vorstand VDVO und Doktorandin an der TU Chemnitz. Und das, obwohl in diesem Bereich ein immenses Einsparpotenzial bei CO2-Emissionen, Rohstoffen, Ressourcen und Energie vorhanden sei. Die Veranstaltungswirtschaft müsse deshalb ein fester Bestandteil bei künftigen öffentlichen Investitions- und Förderprogrammen zum Klimaschutz und zur Nachhaltigkeit werden. Moderne effiziente Techniken könnten und müssten endlich eingesetzt bzw. zur Marktreife gebracht werden.

Dr. Katharina Reuter, Geschäftsführerin von UnternehmensGrün, ist überzeugt, dass grüne Konjunkturprogramme der Schlüssel für eine zukunftsfähige Ausrichtung der Wirtschaft sind: „Die Klimakrise macht keine Pause und wir brauchen jetzt kluge Konzepte für die Unterstützung der Veranstaltungswirtschaft, die nicht nur für den Erhalt der Branche sorgen, sondern gleichzeitig den Firmen bei der Transformation, beim Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit helfen!“

Auf Basis der lehrreichen Erfahrungen der letzten Monate im Zusammenhang mit der Platzierung von konstruktiven Vorschlägen zur Umsetzung notwendiger Maßnahmen auf politischer Ebene, konzentrieren sich die Initiatoren des Aufrufs zuerst darauf, Unterstützer für das erste Positionspapier zu finden. Bereits über 100 Branchenvertreter seien nach Aussendung an interne Verteiler dem Aufruf gefolgt, so dass es jetzt wichtig sei, noch weitere Akteure der Veranstaltungswirtschaft zu erreichen. „Wir werden mit Unterstützung der in den letzten Wochen aufgebauten politischen Kontakte und der Dokumentation vieler Verbündeter den Dialog mit der Politik professionell einleiten. Hierzu ist es notwendig, dass so viele Unterstützer wie möglich auch hinter dieser Initiative stehen“, so Bernd Fritzges, Vorstandsvorsitzender VDVO.

Die wichtigsten Ziele der Initiative

  1. Förderung der Investitionssummen (70%) für Forschung, Umstrukturierung, Überprüfung der Lieferketten, Einführung von Kreislaufwirtschaft, umweltfreundliche Mobilität und Logistik, Digitalisierung, Sachanlagen, nachhaltige Eventmaterialien und Technik, Ausbildung, Weiterbildungen, Zertifikate (z.B. ISO, EMAS, GWÖ, Ökoprofit, Deutscher Nachhaltigkeitskodex), die eine Transformation der Veranstaltungsbranche unterstützen – unter Einhaltung der Kriterien einer nachhaltigen Veranstaltungsorganisation analog des BMU-Leitfadens (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit).
  2. Langfristige Sicherung der Veranstaltungswirtschaft als wichtiger Wirtschaftszweig bei gleichzeitiger Klimaneutralität (bis spätestens 2030) und maximierter Nachhaltigkeit, auf Grundlage der UN Sustainable Development Goals (SDGs).
  3. Erreichung der Klimaziele von Paris u.a. durch Selbstverpflichtung der Veranstaltungsbranche auf Klimaneutralität von Veranstaltungen bis spätestens 2030 und der Einhaltung der Kriterien des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) zum nachhaltigen Veranstaltungsmanagement.
  4. Vergabe aller Veranstaltungen der öffentlichen Hand auf regionaler, Landes- und Bundesebene nur unter der Bedingung einer nachhaltigen Ausschreibung und klimaneutralen Umsetzung.

>> Wer dem Aufruf zur Förderung einer nachhaltigen Veranstaltungswirtschaft folgen möchte, kann sich unter nachhaltigkeit.vdvo.de hierzu bekennen.

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